Was steckt hinter unseren Handys II

Was steckt hinter unseren Handys II
undefined 06.06.2023

«Reis trocknet dein Handy» und andere Mythen rund um dein Handy

Spannende Fakten rund um unsere Smartphones gibt es genügend. Ammenmärchen aber auch. Nicht alles, was du denkst, über unsere Handys zu wissen, stimmt. Oder glaubst du immer noch, dass Handys Kreditkarten schaden?

 

Handy nutzen während des Ladens ist enorm schädlich

 

Wie oft hast du diese Legende schon gehört? Offenbar seien Handys am Ladekabel bereits explodiert, als Nutzende einen Anruf angenommen haben. Passieren kann das schon – hat aber mit dem Aufladen und der Nutzung wenig zu tun. Wenn sich das Handy während der Ladung zu stark erwärmt, deutet dies auf ein defektes Ladegerät oder einen alten Akku hin. Tausche den Akku aus oder besorge dir ein neues (refurbished) Ladekabel.

 

Akkus müssen immer vollständig auf- und entladen werden

 

In diesem Mythos steckt ein Körnchen Wahrheit. Bei älteren Akkus gab es einen Memory-Effekt. Wenn du das alte Handy nicht vollständig aufgeladen hast, ist seine Kapazität gesunken. Bei den heutigen Lithium-Ionen-Akkus spielt das keine Rolle mehr. Mehr über den Akku und seine Funktionen findest du hier. Dort erfährst du alles über den Akkustand, in dem sich dein Handy befinden soll, und mehr darüber, was deinen Akku schneller altern lässt.

 

Mit Reis kannst du einen Wasserschaden beheben

 

Ein beliebter Haushaltstipp – doch leider ein Mythos. Vor allem, wenn du dein Smartphone in einen verschlossenen Plastikbeutel legst. Zwar verdunstet das Wasser dabei, aber Salze bleiben zurück und können den Akku und anderes beschädigen. Besser, du legst dein Handy an einen gut belüfteten Ort oder bringst es direkt in einen Reparaturshop.

 

Handystrahlung ist schädlich und sorgt für Krebs

 

So beliebt diese Vermutung ist, fehlen wissenschaftlich fundierte Studien. Untersuchungen zeigen sogar, dass die maximale Strahlung von Geräten mit WLAN sehr klein und in der Schweiz sogar bis zu 40-mal geringer ist als die gesetzlichen Grenzwerte. Die ausgestrahlte Energie ist zu schwach, um unsere DNA zu schädigen oder Krebs zu verursachen.

 

Digitaler Zoom oder mehr Megapixel sorgen für bessere Fotos

 

Da die Kamera des Smartphones eine feste Optik hat, kannst du ein Motiv nicht mit einem gewöhnlichen Zoom vergrössern. Die meisten modernen Handys haben deshalb Mehrfachkameras mit verschiedenen Objektivgrössen. Auf den digitalen Zoom solltest du verzichten. Anstatt bessere Details einzufangen, erhöht er die Anzahl der Pixel – und sorgt für eine schlechtere Bildqualität. Genauso sorgt eine höhere Zahl von Megapixel nicht unbedingt für bessere Fotos. Zwar sind Pixel wichtig, sollten aber nicht das ausschlaggebende Argument für oder gegen ein bestimmtes Modell sein. Auch die Grösse des Sensors und des Chips sind wichtig für optimale Bilder. Ein Körnchen Wahrheit enthält dieser Mythos trotzdem: Mit mehr Megapixeln kannst du deine Fotos besser zuschneiden. Alles über die Fotografie mit einem Smartphone findest du übrigens hier..

 

Das Handy ist wasserdicht

 

Viele der neusten Modelle werden als wassergeschützt beworben und haben eine Zertifizierung – IP53, IP67 oder IP 68. Für uns Laien klingt dies jedoch recht seltsam. Kurz erklärt: Je höher die Nummer der Zertifizierung, desto besser der Schutz. Das heisst aber, dass Wasserschutz nicht gleich Wasserschutz ist. Durch die tägliche Abnutzung hält der Schutz zudem nicht lange an. So kann dein Handy zwar schon geschützt vor Wasser sein, absichtlich eintauchen solltest du es nicht..

 

Du solltest dein Handy ab und zu ausschalten

 

Damit die Performance deines Handys nicht leidet, solltest du ihm öfter eine Pause gönnen – nur ein Ammenmärchen. Es gibt nur zwei Gründe, weshalb du dein Handy ausschalten solltest: Wenn du deine Ruhe haben willst oder wenn es sich überhitzt. Kurzfristig wird die Performance verbessert, wenn du dein Gerät ausschaltest. Aber sobald du die Anwendungen wieder nutzt, verpufft der Effekt..

 

An der Tankstelle solltest du dein Handy nicht nutzen

 

Dieser Mythos ist wahr – aber aus einem anderen Grund. Nicht wegen seiner Strahlung solltest du das Handy an der Tankstelle nicht verwenden, sondern wegen seines Akkus. Falls dein Handy runterfällt und er sich löst, können Funken entstehen. Durch den Benzin können sich diese entzünden – und eine Explosion verursachen. Zwar ist dieser Mythos wahr, aber bis jetzt ist es aber noch nie passiert..

 

SMS übertragen Viren auf dein Handy

 

Das hingegen ist nicht komplett wahr. Viren kannst du von SMS oder Whatsapp-Nachrichten keine bekommen, aber von den Daten, die aufs Internet zugreifen. So können MMS oder versendete Dateien Viren enthalten – die du mit einem Download auf dein Handy lädst. Dasselbe gilt übrigens auch für fremde Links. Lieber also mal nicht auf etwas klicken. Das schützt dich und dein Handy..

 

Wenn du die Apps im Hintergrund schliesst, schonst du deine Batterie

 

Eigentlich macht es Sinn, dass dein Handy schneller läuft, wenn es im Hintergrund keine Aufgaben erfüllen muss. Jedoch halten unsere Betriebssysteme die Hintergrundarbeit der Apps locker aus. Mittlerweile gibt es keinen Unterschied in der Geschwindigkeit deines Handys, wenn du die Apps geöffnet lässt oder sie schliesst. Daher ist es unwahrscheinlich, dass die offenen Apps den Akku beeinflussen..

 

Ein aktives Handy im Flugzeug stört die Navigation

 

Ein Mythos, der vermutlich von Fliegenden und Flugbegleiter*innen kommt, die ihre Ruhe haben wollen. Die Navigations- und Messgeräte von Flugzeugen sind enorm raffiniert, ein gewöhnliches Handy kann diese nicht einfach stören. Wenn doch, dann müssten unsere Geräte besser kontrolliert werden..

 

Kreditkarten und Handys – Gegner?

 

Keine Angst, diesen Mythos habe ich nicht vergessen. Doch genauso wie im Flugzeug beschädigt die geringe Strahlung des Handys keineswegs die magnetischen Streifen deiner Kreditkarte. Du kannst also Handys und Karten problemlos miteinander lagern. Du siehst: Die Welt um dein Handy ist vielschichtig und umstritten. Du solltest nicht allen Zahlen und Fakten glauben. Besser, du schaust Dinge kritisch an. Und hinterfragst Mythen rund um das Handy einmal zu viel als zu wenig.