Wie viel kann von unserem E-Waste recycelt werden?

Wie viel kann von unserem E-Waste recycelt werden?
undefined 01.06.2023

Ein grosser Abfallberg, der der Umwelt schadet

Handys reparieren oder weiterverkaufen – die Lebensdauer eines elektronischen Geräts zu verlängern, schützt unsere Umwelt und schont wertvolle Ressourcen, die für die Produktion abgebaut werden. Funktioniert ein elektronisches Gerät aber nicht mehr, bleibt meist nur Möglichkeit, es fachgerecht zu entsorgen. So lassen sich die Bestandteile wiedergewinnen und in den Kreislauf zurückführen. Doch lohnt sich das Recycling unserer Smartphones überhaupt?

 

Ein grosser Abfallberg, der der Umwelt schadet

 

Durchschnittlich werden Smartphones in der Schweiz zwischen zwei und drei Jahren benutzt, ehe sie ausrangiert und ersetzt werden. Die alten verstauben in Schubladen oder werden entsorgt. Dabei wird nicht einmal 45% des gesamten Elektroschrotts fachgerecht entsorgt. 

 

Sowohl für die Umwelt, wie auch für die Gesundheit der Menschen ist dies schädlich. In unseren Smartphones stecken über 70 verschiedene Rohstoffe wie Gold, Silber und Kupfer – wie auch eine Vielzahl seltener Erden. Für den Abbau leiden Arbeitende und die Umwelt: Landschaften werden zerstört und giftige Chemikalien für die Trennung verwendet. Für jedes Neugerät müssen mehr Materialien abgebaut werden und haben so einen negativen Einfluss auf die Umwelt. 

 

Nicht nur die Produktion unserer elektronischen Geräte birgt Gefahren. Landen sie als E-Waste im Müll, geraten die giftigen Bestandteile in Erde, Wasser und Luft. So sind wir alle diesen Schadstoffen ausgesetzt und leiden unter folgenden Gesundheitsschäden. Um die Nachhaltigkeit unserer elektronischen Geräte zu fördern, ist es umso wichtiger, ihre Ressourcen wiederzuverwenden.

 

Wie funktioniert Recycling?

 

Beim ersten Schritt des Recyclings werden die elektronischen Geräte von Hand zerlegt und die einzelnen Komponenten voneinander getrennt. Schadstoffhaltige Teile werden anschliessend spezifischen Recycling- und Entsorgungswegen zugeführt und sortiert. Mit einem Magnet werden danach Stahl und Eisen herausgetrennt. Im letzten Schritt werden die recycelten Materialien für den Verkauf vorbereitet, damit sie als Rohstoffe für die Produktion neuer Geräte dienen können.

 
Ablauf Recycling
Prozess Recycling. Eigene Darstellung
 

Wie viel kann gewonnen werden?

 

Aufgrund der Komplexität unserer Geräte ist es schwierig, alle Bauteile vollständig zurückzugewinnen. Wenn die Smartphones aber nicht in Schubladen verstauben, sondern fachgerecht recycelt werden, können bis zu 80% aller Komponenten zurückgewonnen werden. Diese fliessen zurück in die Produktion und werden daher nicht abgebaut.

Bis zu 250 Tonnen Silber, 24 Tonnen Gold und 9 Tonnen Palladium können aus den weltweit recycelten Handys zurückgeholt werden. Aus den Gehäusen der Akkus kann Stahl, aus den Elektrodenfolien Aluminium und Kupfer zurückgewonnen werden. Diese dienen der Erstellung unterschiedlicher Dinge. Teile deines alten Handys kannst du so in Lautsprechern, Kameramodulen oder sogar Stossstangen wiederfinden. Nur Lithium bleibt als Schlacke zurück und endet auf Müllhalden. Anstatt den Aufwand des Recyclings zu betreiben, ist es billiger, es weiterhin auf Kosten der Umwelt abzubauen.

 

Es liegt an dir

 

Obwohl Recycling nach einer guten Idee klingt, so ist es dennoch enorm energieintensiv. Um die einzelnen Bestandteile eines Handys wiederzugewinnen, sind Schritte nötig, die selbst viel Strom und CO2 benötigen. Daher solltest du dein Gerät erst dann ins Recycling geben, wenn es nicht mehr funktioniert und auch nicht mehr repariert werden kann. Trotz, dass viele Rohstoffe wiedergewonnen werden können, gelangen durchs Recycling giftige Schadstoffe in die Natur und bedrohen so unsere Umwelt und Gesundheit.

Es gibt viele Möglichkeiten, was du mit deinem alten Handy machen kannst. Es in den Hausmüll zu werfen oder in der Schublade verstauben zu lassen, sind die schlechtesten Optionen. Laut einer Studie von Deloitte werden mehr Handys im Müll entsorgt, als korrekt recycelt. Diese werden danach gemeinsam mit dem Alltagsmüll verbrannt, wobei die giftigen Bestandteile der Akkus und Batterien in die Luft und ins Wasser gelangen. So gehen bei einer falschen Entsorgung unserer Handys nicht nur wertvolle Rohstoffe verloren, sondern es wird auch die Gesundheit der Lebewesen bedroht.

Am besten ist es daher, sein Gerät möglichst lange zu verwenden, um Unmengen an Rohstoffen zu sparen. Das heisst, die Handys zu reparieren, wenn etwas defekt ist, oder sie weiterzuverkaufen, falls sie nicht mehr benötigt werden. So kannst du die Kreislaufwirtschaft fördern und verhinderst gleichzeitig, dass neue Ressourcen abgebaut werden müssen.

Und erst dann, wenn dein Gerät sein längstmögliches Leben gelebt hat, kannst du es fachgerecht entsorgen und vielen Bestandteilen ermöglichen, weiterhin verwendet zu werden.

 

Quellen:

 

Nur ein Drittel aller Smartphones wird wiederverwendet - Deloitte

Elektrogeräte - DUH

Warum man sein Smartphone recyceln muss - Backmarket

Recycling von Smartphones - Süddeutsche